copyright Humata Verlag Harold S. Blume / ISBN 3-7197-0307x / by O.Z.A. Hanish / 1902

Die Macht Des Atems

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Erste Übung:

Setze Dich auf einen Stuhl, so daß die Füße fest auf dem Fußboden stehen. Setze dich so weit auf dem Stuhl zurück, wie dein Körper es zuläßt, ohne das aber die Schultern die Lehne berühren. Nun wölbe die Brust und hebe sie ein wenig, und zur selben Zeit ziehe den Unterleib ein. Die Schultern sind ohne Zwang zurückgeworfen und ein wenig gesenkt. Die Hände ruhen auf den Oberschenkeln; die Ellenbogen berühren den Hüftknochen, die Daumen sind von den Fingern in Form eines V abgespreizt; die Finger ausgestreckt, ohne sich zu berühren. Die Füße getrennt, die Zehen etwa 12 bis 17 Zentimeter, die Fersen 2 bis 5 Zentimeter voneinander, so das mit den Zehen und Fersen der Buchstabe V entsteht.

Die Lippen sind geschlossen, die Zähne getrennt, die Zunge ruht entspannt im Unterkiefer, die Zungenspitze berührt die unteren Zähne und ist leicht nach unten umgebogen, aber vollkommen flach und entspannt. Das Kinn wird genug angezogen, um dir den Ausdruck der Unabhänigkeit zu geben. Die Körperstellung muß so aufrecht sein wie möglich, aber alle Muskeln sind vollständig entspannt; nur die Wirkbelsäule steht fest. Der Rücken muß immer dem Licht zugewandt sein. Wähle einen unscheinbaren Gegenstand, der dich nicht durch Einflüsse suggestiver Art ablenkt, so daß zerfahrenen Gedankenströme enstehen. Das ganze Geheimnis des Erfolges in der entfaltung deines Wissens liegt in der Fähigkeit , sich zu konzentrieren. Leere zuerst die Lugen soweit du es mit Leichtigkeit zu tun vermagst, gebrauche aber keinen Zwang dabei.

.... Alles muß in Wellenlängen und Kreisen vor sich gehen. Nachdem du eine Sekunde den Atem gehalten hast, atme 7 Sekunden völlig aus, halte eine Sekunde und atme 7 Sekunden wieder ein. Während du nun den Labensatem einatmest, halte die Augen unentwegt auf den Punkt vor dir; achte mit deinem Gesinn auf die Funktion des Atems, indem du in Gedanken dem Luftsstrom folgst, wie er die Nase einzieht und die Brust und die Zwerchfelgegend ausdehnt. Bei der Atemtätigkeit denke an Ga-Llama, das zentralisierte Lebensprinzip, und sei überzeugt, daß du dies tust, um alle deine Zellengewebe im ganzen Körper neu aufzubauen, um dadurch die Grundlage zur Regeneration zu legen und wie ein Kind zu werden. ... Wende keine Gewalt an und werde nicht schneller....

Es ist unbedingt notwendig, sich für die Übung selbst dadurch vorzubereiten, daß man die Lungen erst vollständig entleert.

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Zweite Übung:

Stehe aufrecht; laß die Arme entspannt an den Seiten herunterhängen, Kopf hoch, das Kinn angezogen, um die Unabhänigkeit des Denkens zu zeigen, die Augen beständig auf einen Punkt vor dir gerichtet, der nicht weiter als zwei Meter entfernt sein darf. Der Körper muß vollständig entspannt sein, aber die Wirbelsäule muß völlig fest und gerade stehen, denn das Rückenmark ist der Sitz der Seele. Das Gewicht des Körpers muß auf den Fußballen balanciert werden. Um dieses mit Anmut erfolgreich auszuführen, laß den Körper leicht vor- und zurückschwingen. Es darf kein Gewicht auf den Fersen ruhen. Halte den Mund geschlossen, die Zähne getrennt; die Zungenspitze liegt flach gegen die unteren Zähne, wie bei der ersten Übung.

Während du nun einatmest und dem Atemströme mit der Intuition folgst, hebe den Körper vorsichtig und laß das Gewicht weiter nach den Zehenspitzen schwingen, während du langsam und rhythmisch sieben Sekunden einatmest. Dann senke den Körper wieder in seine vorige Stellung und atme langsam aus, während du ihn graziös hin und her schwingst, wie es ein völlig beherrschter Körper natürlicherweise tut. Vergiß nicht, daß falls du sofortige Resultate von dieser Übung erwartest, du die Hände so fest wie möglich beim Einatmen ballen mußt. Tue das gründlich, aber allmählich. Balle die Fäuste fester und fester, aber ohne Anstrengung, und sei vorsichtig, daß du nicht die Muskeln spannst oder mit Zähnen knirscht. Beim Ausatmen lockere die Fäuste und laß das Gewicht des Körpers auf den Fußballen ruhen.

Um sich mit Leichtigkeit zu entspannen, muß man völlig ausatmen und dabei die Knie ein ganz wenig beugen. Das wid das Gewicht auf die Fußballen werfen, und du wirst weniger Gewicht fühlen und auch gelenkiger sein.

Übe nicht länger als drei Minuten auf einmal, im anfang nur zweimal täglich. Diese Übung wird am besten am Tag vorgenommen. Mach sie auch nicht unmittelbar nach einer Malzeit. Du kannst diese Übung gleich nach der ersten machen, vorausgesetzt, daß du diese wenigstens zwei Wochen lanf praktiziert hast, und der Sieben-Sekunden-Atem drei Minuten lang mit Leichtigkeit genommen werden kann. Diese Übungen kann auf deinen täglichen Gängen gemacht werden. Nachdem du das Vorwärts- und Rückwärtsbalancieren des Körpers gelernt hast, mache einige Schritte und atme dabei ein, dann mache eineige weiter Schritee und halte dabei den Atmen für einige Sekunden an. Bald wirst du einsehen, daß diese Übung einen unschätzbaren Wet hat, weil sie dir hilft, die Erzeugung der elektrischen Ströme in den Füßen wieder vollständig herzustellen. Unser Gehör hängt in hohem Maße davon ab.